
Unperfekte Blogbeiträge - und der richtige Moment, sie in die Welt zu schicken
15.08.2025
Hast du jemals einen Blogbeitrag geschrieben und ihn wieder verworfen, ohne ihn zu veröffentlichen? Oder liegt er möglicherweise noch in deinen Entwürfen, noch nicht "bereit" in die Welt hinausgelassen zu werden, ohne dass du so richtig weißt, was ihm fehlt?
Mir geht das andauernd so. Und ich habe die Nase voll davon. Denn was, wenn auch meine unperfekten geistigen Ergüsse für irgendjemanden in dieser Welt einen Wert haben?
Schreiben fällt mir meistens leicht. Manchmal sage ich: "Die Worte fallen einfach so aus mir raus."
Aber nicht immer erblickt alles das Licht der Welt. Und ich sage nicht, dass das unbedingt nötig ist - Evolution ist ja natürlich und normal. Aber so manches Mal frage ich mich, ob ich nicht allzu kritisch bin, ob ich nicht viel produktiver sein könnte - wenn ich diesen inneren Kritiker weniger ernst nehmen würde.
Das Grundproblem
Die grundlegende Ursache für den überkritischen Blick ist nicht nur meine Angewohnheit, mich mit anderen zu vergleichen.
Es steckt noch was ganz anderes dahinter: Ich entwickle mich ständig weiter, und ich weiß das.
Ich habe sozusagen ein Bewusstsein für die Nicht-Beständigkeit meiner Sicht auf die Welt entwickelt, die eben auch mit sich bringt,
- dass das, was ich heute glaube, morgen schon wieder ganz anders sein kann,
- dass meine Worte und die Art und Weise, wie ich mich ausdrücke, sich verändert (und verbessert),
- dass mein Wissen sich erweitert,
- dass meine Werte sich verschieben - mir also morgen vielleicht etwas anderes wichtiger ist als heute
- und und und
Es bedeutet, dass im Grunde alles, was ich heute produziere - egal ob als Blogbeitrag, als Video oder als Website-Feature - unperfekt ist und schon morgen nicht mehr meinem Status Quo entsprechen könnte.
Ich habe das in der Vergangenheit erlebt, und es hat mich verunsichert. Ich versuche manchmal, es durch besonders sorgfältige Prüfung zu vermeiden.
Aber ist "lieber nichts veröffentlichen als etwas, wofür ich morgen nicht mehr stehe oder was ich morgen anders ausdrücken würde" wirklich die Lösung?
Wir sind zu neutraler Bewertung nicht fähig
Dazu kommt noch etwas, das ich noch immer sehr oft im Alltag übersehe: Wir sind gar nicht in der Lage, etwas neutral zu beurteilen.
Wir können nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, ob etwas gut oder schlecht ist.
Das liegt schlichtweg daran, dass es immer im Auge des Betrachters liegt, ob etwas gut und wertvoll ist oder nicht. Bei Kunst ist das einfach und offensichtlich - aber es trifft auch auf alles andere zu.
Ist etwas gut, wenn viele Leute einverstanden sind? Oder ist es vielleicht genau das Gegenteil - ist etwas gut, wenn es viel Widerspruch erweckt?
Oder ist es schon gut, wenn es nur einem einzigen Menschen hilft? Und wie genau definieren wir dieses "helfen"?
Woher wissen wir, wann etwas reif ist?
Mit all dem im Hinterkopf: Wie wissen wir denn nun, ob etwas "reif" ist? Ob es in die Welt kann? Oder ob es noch ein bißchen brüten darf, in Ruhe und Sicherheit als Entwurf verweilen, reifen, bis es zu seiner glanzvollen Größe herangewachsen ist?
Die Antwort ist simpel: Wir fühlen es.
Wir fühlen es unter der Angst und der Unsicherheit.
Wenn wir ehrlich mit uns sind, unsere übermäßigen Erwartungen an uns selbst beiseite legen und auch den Wunsch, gefallen oder überzeugen zu wollen, ignorieren - dann wissen wir, wann etwas losgeschickt werden kann.
Ich merke es in der Regel daran, dass mein Interesse für den Text verblasst. Am Anfang bin ich immer ganz und gar drin in meiner Inspiration, in der Themenidee. Das kann manchmal auch Tage oder Wochen anhalten, bis ich mich hinsetze und schreibe. Nach dem Schreiben lasse ich es fast immer liegen. Fast immer.
Manchmal ist es glasklar. Fertig. Manchmal ist es nicht so klar. Dann kann es passieren, dass mein Interesse abflacht. Manchmal wird die Unsicherheit auch lauter. Spätestens dann ist der Zeitpunkt gekommen zu entscheiden: Ist es rund (genug)? Dann "was soll's" - raus damit.
Erlaube dir, ein Amateur zu sein und zu bleiben
Austin Kleon schreibt in seinem Buch "Show your work"* (das ich sehr liebe):
Sei ein Amateur. Wir haben alle Angst, als Amateure entlarvt zu werden [...] Amateure wissen, dass es besser ist, etwas beizutragen, als nichts beizutragen.
Dabei steht ein Zitat von Charly Chaplin:
"Wir sind alle Amateure. Wir leben nicht lang genug, um etwas anderes zu sein."
Und genauso ist es: Wir sind unendliche Schöpfer, die sich stetig ausdehnen, immer weiter - denn das ist die Bedeutung von "unendlich". Das heißt, dass wir uns immer weiterentwickeln werden - und dass genau jetzt der richtige Moment ist, um genau das zu kreieren, was in uns wahr ist. Egal, wie es morgen aussehen wird.
Wir wissen sowieso nicht, ob unsere Texte, Videos etc. gut sind, also können wir es auch aufhören sie zu bewerten. Nur eins ist sicher: Was nicht in die Welt geht, wird niemandem helfen.
Happy Creating
Bettina
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Kategorien: Ins Tun kommen | Schlagworte: Angst vor Sichtbarkeit, Du bist genug, einfach mal machen, innere Führung, Perfektionismus
Aloha, ich bin Bettina - Pferdefrau, Autorin und spirituelle Forscherin. Ich liebe die Natur, das Leben und lazy Erfolg, der sich natürlich und mühelos entfaltet.
Hier im Blog teile ich meine Erkenntnisse und Erfahrungen rund um die 3 Prinzipien (Sydney Banks), Ein Kurs in Wundern (Helen Schucman) und The Law Of Attraction (Abraham Hicks) - oder anders gesagt:
Wie du aus einem fremdgesteuerten, leistungsgetriebenen Leben aussteigst, und dich von deiner angeborenen inneren Weisheit führen lässt, hin zu einem Leben, schöner als du es dir je erträumt hast, Schritt für Schritt, und ohne alles hinzuschmeißen.
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