
Dringlichkeit vs. Möglichkeiten - wo liegt dein Fokus?
21.05.2025
Letzte Woche haben mein Mann und ich einen wunderschönen riesigen alten Bauernhof besichtigt. Nach der Besichtigung (vielleicht auch schon davor) war klar - er ist wirklich wunderschön, erstaunlich gut erhalten und mit so vielen Möglichkeiten, aber er ist nichts für uns.
Trotzdem (!) blieb da in mir ein Gefühl der Dringlichkeit, nagte an mir mehrere Tage lang. So einen Hof wirst du nie wieder finden, sagte es mir. Du solltest zuschlagen oder du kannst deinen Traum begraben.
Der Gedanke schien wahr zu sein. Immobilien fallen schließlich nicht vom Himmel. Oder? Bis mir in einem lichten Moment klar wurde: Es gibt sooo viele Möglichkeiten. Wenn ich mich auf diese Tatsache fokussiere, löst die Dringlichkeit sich auf. Was bleibt ist Freiheit. Und ich habe die Wahl.
Mein Traum vom Bauernhof
Mein Traum, einmal einen eigenen Hof zu haben - mit vielen Tieren mitten in der Natur - ist schon sehr alt. Jetzt, da meine Kinder flügge werden und ich mich von der Ablenkung des "Erfolghabenmüssens" immer mehr verabschiede, hat er sich wieder gemeldet. Leise zuerst, dann immer lauter.
Vor allem wünsche ich mir, mein Pferd dichter bei mir zu haben. Ich bin da schon mega verwöhnt - nur 5 Minuten mit dem Fahrrad und ich bin da. Aber da ist dieses Bild in mir:
Ich stehe morgens auf, mache mir einen Kaffee (nicht verhandelbar!) und tapse dann mit nackten Füßen durch das taunasse Gras, um meine leise schnaubenden Pferde (natürlich mehrere!) zu begrüßen.
Romantisch, kitschig - aber tja, so bin ich (manchmal).
Letztes Jahr hab ich den nächsten Schritt gemacht und begonnen, mit meinem Mann alte Bauernhöfe zu besichtigen, die zum Verkauf stehen. Also genauer gesagt, einen, und ich hatte mich sofort verliebt. Das Projekt ist an Machbarkeit und vor allem an der Finanzierung gestorben. Das Reet-Dach des denkmalgeschützten Hallenhauses war sehr marode und es hatte schon ordentlich reingeregnet (so sehr, dass teilweise die Lehmschicht von der Decke gefallen ist). Kauf und Reparatur, die sofort notwendig gewesen wäre, war für uns einfach nicht so schnell leistbar.
In meinen Tagträumen stelle ich mir trotzdem manchmal vor, wie es wäre, dort zu leben. Wenn alles fertig ist. Träumen soll ja gesund sein. Freude und gute Laune macht mir das auf jeden Fall. Nein, ich bereue nicht, dass wir es nicht gemacht haben.
Riesig & gut erhalten
Der Hof, den wir letzte Woche besichtigt haben, war unser 3. (Tatsächlich, ich dachte ehrlich gesagt, es seien schon mehr gewesen.)
Und er ist erstaunlich gut erhalten. Ja, es ist einiges zu machen. Was bei einem Hof diesen Alters (* 1890) nicht verwunderlich ist und wir uns tatsächlich auch ein bißchen wünschen. Wir wollen sanieren. Wir wollen es uns so machen, wie es uns gefällt.
Zu dem Hof gehören zwei große zweigeschossige Ställe und eine riesige Weide (über 6 Hektar) - quasi Wiese so weit das Auge reicht.
Und das Haus. Über 500 qm Wohnfläche.
Ein Traum. Aber.
Wir haben immer mehr gespürt: So viel Platz ist zwar schön und beflügelt unsere Fantasie. Uns würde mega viel einfallen, wie wir den Platz nutzen könnten. Aber es ist uns zu groß. Wir sind nur wir zwei. Die Kinder haben (noch) kein Interesse an derart Projekten.
Sogar die Weide. Für zwei, drei Pferde viel zu mächtig. Viel zu viel Arbeit, das in Schach zu halten.
Naja, und die Lage ... Ich träume vom Meer, aber jener Hof ist weiter vom Meer entfernt als unser Zuhause jetzt.
Also haben wir es verworfen. Ich habe es losgelassen. Oder sagen wir mal, es versucht.
Sowas findest du nie wieder!
Das Geplapper in meinem Kopf war ehrlich gesagt ziemlich laut. Da solltest du aber nochmal genau drüber nachdenken. Die anderen Höfe, die du gesehen hast, waren alle bei Weitem nicht so gut erhalten. Sowas Großes in diesem Zustand bekommst du für den Preis NIE WIEDER! Und wenn du es später merkst, dann ist es vielleicht zu spät. Dann hat jemand anders zugeschlagen! Warum zögerst du noch??
Es hat sich so angefühlt, als wäre mein Nein zu diesem Hof gleichzeitig auch mein (endgültiges) Nein zu meinem Traum.
Trotzdem wusste ich unter diesen aufgewühlten Emotionen: Es ist (noch) nicht das Richtige. Wenn ich überstürzt handle oder meine Entscheidung aus einem Mangelgefühl heraus treffe, stelle ich mich dem, was sonst noch möglich ist, in den Weg.
Auf dem Heimweg meinte dann auch mein Mann zu mir: Ist dir eigentlich auch aufgefallen, dass jeder Hof, den wir uns ansehen, besser wird? Diesmal war sogar das Dach ganz! 😂
Ja, und was, wenn ich mich genau darauf verlassen kann: Dass es immer besser wird? Vielleicht nicht linear, aber in der Gesamttendenz.
Sooo viele Möglichkeiten (und immer wieder neue)
Als ich dann abends ein bißchen auf Kleinanzeigen surfte (mein heimliches Hobby), fiel mir auf, wie viele Möglichkeiten es noch gibt.
Also nicht nur andere Höfe, die zum Verkauf stehen, sondern weiter gefasst: Wir könnten einen Hof mieten, wir könnten ein Haus kaufen und Land dazu pachten oder wir könnten auch ein Haus kaufen und die Pferde nebenan in eine Pension stellen.
Wenn ich mich auf diese Möglichkeiten fokussiere, spüre ich noch deutlicher: Dieser Hof ist noch nicht das Richtige. Zumindest jetzt, in diesem Moment, denn für die Zukunft kann ich das nicht genau wissen. Aber dieser Moment ist auch das einzige, was zählt.
Außerdem fühlt es sich weit, frei und leicht an, mich auf die vielen anderen Möglichkeiten zu konzentrieren, statt auf die Frage, ob die Entscheidung gegen diese eine Möglichkeit vielleicht falsch sein mag. Ich habe unzählige Optionen, und in der Zukunft werden es immer mehr.
Auch wenn es sich im Augenblick so anfühlt, als seien alle guten Höfe schon verkauft, als seien alle bezahlbaren Höfe morsch oder als gäbe es ohnehin kaum noch Höfe mit ordentlich Land dran - all das ist nicht wahr. Die Welt ist so groß, so viel größer als ich mich vorstellen kann - sogar wenn es sich dabei "nur" um die Mecklenburger Welt zwischen Rostock und Wismar handelt.
Ich habe die Wahl, worauf ich mich fokussiere
Das Gefühl von Dringlichkeit verschwindet, wenn ich mich auf die Vielzahl an Möglichkeiten fokussiere. Dabei ist es egal, ob sie wirklich (in meiner derzeitigen Realität) existieren oder ob ich sie einfach nur in der Zukunft erwarte bzw. erlaube.
Umgekehrt sehe ich die Möglichkeiten nicht, wenn ich mit der Dringlichkeit und ihrer scheinbar so wichtigen Botschaft für mich beschäftigt bin.
Wie bei allem: Ich habe die Wahl, auf welche dieser beiden Wahrheiten / Wahrnehmungen ich mich konzentriere.
Welcher ich meine Aufmerksamkeit und damit meine Energie schenke.
Welcher ich erlaube, meine Welt zu bestimmen und zu formen.
Von welcher ich mich leiten lasse.
Auch du hast die Wahl.
Wähle weise.
Alles Liebe
Bettina
Kategorien: Was willst du? | Schlagworte: Achtsamkeit, Denken verändern, unbewusste Gedanken, Vision
Aloha, ich bin Bettina - Pferdefrau, Autorin und spirituelle Forscherin. Ich liebe die Natur, das Leben und lazy Erfolg, der sich natürlich und mühelos entfaltet.
Hier im Blog teile ich meine Erkenntnisse und Erfahrungen rund um die 3 Prinzipien (Sydney Banks), Ein Kurs in Wundern (Helen Schucman) und The Law Of Attraction (Abraham Hicks) - oder anders gesagt:
Wie du aus einem fremdgesteuerten, leistungsgetriebenen Leben aussteigst, und dich von deiner angeborenen inneren Weisheit führen lässt, hin zu einem Leben, schöner als du es dir je erträumt hast, Schritt für Schritt, und ohne alles hinzuschmeißen.
Ähnliche Beiträge
01.10.2021 | Ins Tun kommen
04.05.2021 | Ins Tun kommen
11.11.2020 | Loslassen & Heilung
21.07.2021 | Was willst du?
Wie du große Ziele entspannt erreichst - und die häufigsten 4 Fehler bei Zielen
26.02.2020 | Ins Tun kommen
Was viel wichtiger ist als Mindset (warum dir deine Gedanken egal sein können)
11.08.2019 | Loslassen & Heilung