
Aufgeschobene Entscheidungen - warum ich sie vor mir her schiebe und was mir hilft, sie zu treffen
07.05.2025
Der Angst zuzuhören ist einfach. Ich weiß das, ich tue es immernoch täglich - und ich folge auch oft ihrem Rat.
Es scheint sicherer, wenn ich auf sie höre. Ich gehe kein unnötiges Risiko ein. Und manchmal scheint es mir, als würde diese Mentalität stärker je älter ich werde.
So verschleppe ich wichtige Entscheidungen, drücke mich um sie herum, auch wenn ein mulmiges Gefühl im Bauch mir sagt, dass irgendwas nicht stimmt.
Es sind wichtige Entscheidungen nach Eisenhower - Dinge, die mich voran bringen könnten, die aber nicht wirklich merklich weh tun, wenn ich sie nicht mache.
Wie z. B. meine Krankenversicherung. Ich bin privat versichert. Mein "Betreuer" (er hat selbst gelacht, aber es heißt wohl wirklich so) hat mir einen Tarif ermittelt, mit dem ich fast 2.000 Euro im Jahr spare. Natürlich nicht einfach so, ich habe dadurch eine höhere Selbstbeteiligung. Trotzdem wäre es eigentlich eine No-Brainer-Entscheidung. Ich spare mehr als ich selbst zahlen würde (und selbst was ich selbst zahlen würde, zahle ich ja nicht tatsächlich, sondern nur, falls ich es brauche, knock on wood 🤞).
Trotzdem. Irgendwie droht das Risiko, dass ich etwas übersehen haben könnte. Etwas, das ich erst später merke - wenn es zu spät ist.
Oder die Sache mit meinem Newsletterdienst. Vor einigen Wochen habe ich mit jemandem gesprochen, der uns da unterstützen kann - kostenlos, weil er offizieller Partner dieses Dienstes ist. Zuerst habe ich begeistert Ja gesagt, nur um ein paar Tage später einen Rückzieher zu machen.
Oder besser gesagt - keinen Rückzieher, sondern Kopf in den Sand. Ja, das kann ich tatsächlich ziemlich gut - auch wenn es nicht danach aussieht. Ich habe dann eben einfach "keine Zeit" mich darum zu kümmern. So viel anderes, was wichtiger (oder besser gesagt dringlicher) ist.
Das sind nur zwei Beispiele, und in meinem Business geht es endlos weiter. Preiserhöhungen, die eigentlich fällig wären, Posts, die raus wollen, Angebote, die ich eigentlich gar nicht mehr machen will und löschen müsste.
Und so, so viele Ideen, die im Quantenfeld um mich herum wabern, ohne das Licht der Welt zu erblicken ...
Nein, es scheitert meistens nicht an der Zeit. Es scheitert an meinem Mut, an meiner Zuversicht, an meiner Geradlinigkeit - an der Klarheit.
Nun ist das alles kein Beinbruch. Es ist nicht schlimm. Es macht mich nicht zu einem schlechten Menschen und es ruiniert mir auch nicht mein Leben. Wenn etwas wirklich dringlich wird, dann mache ich es schon.
Aber - es sind natürlich Chancen, die ich mir vergebe. Dinge, die mir helfen könnten, ein noch erfüllenderes Leben zu führen.
Was tatsächlich noch viel schlimmer ist: Diese Dinge sind trotzdem irgendwie "da". Wie ich oben schrieb, sie wabern um mich herum. Wenn ich mich gegen sie entscheiden würde, wäre das auch gut. Dann könnten sie weiterziehen. Aber so liegen sie auf meinen Schultern, wie eine Last, ein Rucksack, um dessen Inhalt ich mich "irgendwann mal" kümmere.
Ziemlich nervig, vor allem, wo ich es doch besser wissen müsste. 🙈
Zum Glück weiß ich inzwischen was hilft (und was nicht).
Nicht hilfreich ist nämlich, psychologisch an die Sache zu gehen und zu versuchen, mich und meine Gewohnheit, wichtige Entscheidungen aufzuschieben, zu fixen oder gar die Angst zu "bekämpfen". Das ist überhaupt nicht zielführend, denn unsere Psyche ist nichts Festes, was wir irgendwie verändern können. Sie ist eher wie ein Hologramm, fluktuierend, sich stetig verändernd und abhängig davon, aus welcher Richtung wir auf sie schauen.
Hilfreich hingegen ist, mir zu überlegen, was ich will, was mein Ziel ist, und dann ein System für mich zu entwickeln, das mir dabei hilft, dieses Ziel zu erreichen.
Mein oberstes Ziel ist, mich geistig von diesen wabernden Entscheidungspotenzialen zu befreien. Mich nicht damit zu belasten, sofern ich mich nicht gerade bewusst damit beschäftige. Dieses ständige "ich sollte noch" im Hinterkopf kostet mich zu viel Energie und geht mir tatsächlich auch körperlich an die Substanz (ich spüre es als verspannten Nacken und schmerzende Schultern) ohne dass es mich weiterbringt.
Mein zweites Ziel ist aber auch, diesen Entscheidungen nicht mehr aus Bequemlichkeit oder Angst aus dem Weg zu gehen, sondern sie so bewusst wie möglich (notfalls auch mit Restrisiko) zu treffen.
Meine wichtigsten Tools um das zu erreichen sind meine Todo-Liste und ein Termin.
Ich habe eine Wochen-Todo-Liste, in die ich alles eintrage, was ich in dieser Woche gerne vom Tisch hätte. Sie ist für mich kein Gesetz, sondern vielmehr ein Wegweiser. Damit ich den Fokus behalte, egal wie voll meine Tage werden.
Was ich nicht erledige, wird gestrichen - oder kommt in die Liste der folgenden Woche (je nachdem, ob es sich noch wichtig anfühlt). Beides ist einfach nur eine Entscheidung, die ich oft sehr intuitiv und unaufgeregt treffe.
Manche Dinge trage ich wochenlang weiter - und streiche sie dann eines Tages doch. Denn vieles, wovon wir glauben, es sei wichtig, relativiert sich im Laufe der Zeit.
Bei wirklich wichtigen Dingen, bei denen ich spüre, da ist mehr Angst oder Widerstand, setze ich mir einen Termin. Nicht um mich zu gängeln, sondern damit ich ehrlich hinschaue: Was will ich?
Das hilft mir zu sehen, ob ich noch etwas brauche, um die Entscheidung treffen zu können, ob noch eine Frage offen ist oder was ganz konkret meine Bedenken sind.
Im Falle der Krankenversicherung würde ich das Thema sonst vielleicht immer wieder aufschieben, weil ich "keine Lust" habe, mir die Unterlagen anzuschauen und mich damit zu beschäftigen. Aber ich weiß, dass ich eine Menge Geld sparen könnte, also setze ich mir einen Termin und nehme mir die Zeit. Nicht für die Entscheidung, sondern um mir selbst zuzuhören: Was ist da noch? Wovor habe ich Angst? Welche Fragen sind offen?
Und wenn wirklich alles nichts hilft, dann kommt mir das Leben zu Hilfe - so wie im Falle meines Newsletter-Dienstes, wo uns einfach nach Ablauf der Übergangsfrist der Zugang gesperrt wurde, so dass ich eine Entscheidung treffen musste.
Welche ungetroffenen Entscheidungen schleppst du mit dir rum? Was könnte dir helfen, diese leichter zu treffen - oder loszulassen?
Alles Liebe
Bettina
PS: Wenn du mehr über die Kraft von Systemen (vor allem von denen, die wir selbst für uns entwickelt haben) erfahren möchtest, empfehle ich dir das sehr gute Buch "The Power of Systems" von Steve Chandler und Trevor Timbeck*. Das Buch wird zur Zeit von Michaela Thiede ins Deutsche übersetzt und wird voraussichtlich im Herbst auch auf Deutsch verfügbar sein.
Kategorien: Ins Tun kommen | Schlagworte: Angst, Entscheidungen treffen, Prokrastination, was ist wirklich wichtig
Aloha, ich bin Bettina - Pferdefrau, Autorin und spirituelle Forscherin. Ich liebe die Natur, das Leben und lazy Erfolg, der sich natürlich und mühelos entfaltet.
Hier im Blog teile ich meine Erkenntnisse und Erfahrungen rund um die 3 Prinzipien (Sydney Banks), Ein Kurs in Wundern (Helen Schucman) und The Law Of Attraction (Abraham Hicks) - oder anders gesagt:
Wie du aus einem fremdgesteuerten, leistungsgetriebenen Leben aussteigst, und dich von deiner angeborenen inneren Weisheit führen lässt, hin zu einem Leben, schöner als du es dir je erträumt hast, Schritt für Schritt, und ohne alles hinzuschmeißen.
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