Gesunde Selbstfürsorge - aus dem Gefühl, nicht aus dem Kopf
18.09.2025
Wie kann ich für andere da sein und trotzdem bei mir bleiben? Wie bleibe ich in dieser Welt in meiner Kraft, auch wenn nicht immer alles so klappt wie ich es mir wünsche? Wie erhöhe ich meine Energie trotz äußerer Umstände?
Vor Kurzem tauchte ein Wort direkt nach dem Aufwachen in meinem Bewusstsein auf: Selbstfürsorge.
Es leuchtete hell und fühlte sich warm und belebend an, und ich wusste - das ist mein Leitstern für die nächste Zeit. Mein Anker. Meine Rückverbindung zu mir selbst. Selbstfürsorge ist das, was ich jetzt brauche, was mir gut tut, was mich wachsen lässt.
Dabei ist das Wort an sich völlig nichtssagend - ein Konzept, unter dem jeder etwas anderes versteht. Unendliches Potenzial für Missverständnisse. Daher möchte ich dir zeigen, was für mich in diesem Wort mitschwingt - als Einladung, einiges davon für dich zu übernehmen.
Menopausen-Alarm
Ich habe die Menopause lange als Konzept beiseite geschoben. Genau wie die Pubertät halte ich sie für eine Erfindung, deren Phänomene manchmal auftreten, manchmal nicht - die aber unser Leben enorm erschweren kann, wenn wir uns zu sehr an ihr festhalten und zu sehr an sie glauben.
Dennoch bin ich in den letzten Wochen immer hellhöriger geworden, wenn von den "Symptomen und typischen Beschwerden während der Menopause" die Rede war, von denen angeblich kaum jemand weiß und spricht.
Ich erkannte mich wieder in den Beschreibungen über plötzliche körperliche Beschwerden und ein ständig gereiztes Nervensystem. Ich habe mich schon gefragt, warum bei mir Symptome von Angst und Stress noch immer so präsent sind, sogar körperlich fühlbar, obwohl ich schon so lange im Verständnis der 3 Prinzipien verweile.
Vor einigen Wochen beschloss ich, der Beruhigung meines Nervensystems bis zum Jahresende Priorität zu geben. Rückblickend sehe ich, dass ich tatsächlich gegen meine Angst und den Stress "gekämpft" habe, weil ich glaubte, sie doch längst nicht mehr haben zu dürfen - und dass meine Akzeptanz des Phänomens "Menopause" den Ausschlag dazu gab.
Damit war meine Entscheidung zur Selbstfürsorge wohl gefallen - ohne dass es mir bewusst war. Der Grundstein war sozusagen gelegt, als ich meine innere Ruhe (endlich) wieder über alles andere stellte.
Ist Selbstfürsorge egoistisch?
Ich kann gut für andere sorgen und habe das immer auch gerne gemacht. Nicht umsonst hab ich einen ganzen Zoo an Tieren. Bei all der Fürsorge kommt eine manchmal zu kurz: Ich selbst.
Oder wie ich meinem Journal anvertraute: Dass ich mich um andere kümmern kann, hab ich schon zur Genüge bewiesen. Was verändert sich, wenn ich das ab sofort aus dem Blickwinkel der Selbstfürsorge tue und mich selbst an erste Stelle setze?
Das zu schreiben fühlt sich ein bißchen beschämend an. Mich an erste Stelle setzen? Alleine das zu denken, geschweige denn wirklich in Erwägung zu ziehen, weckt schon eine Menge Scham.
Darf ich sowas? Darf ich mich um mich selbst kümmern? Darf ich mich gar an erste Stelle setzen? Und wenn ja, wie sehr - und wann wird daraus Egoismus oder gar Narzissmus?
Für mich gibt es eine glasklare Unterscheidung zwischen (gesunder) Selbstfürsorge und (toxischem) Egoismus: Selbstfürsorge kommt aus der Fülle, aus der Liebe, aus der Lebendigkeit. Egoismus kommt aus dem Mangel, aus dem Trennungsgedanken, aus der Angst.
Mich um mich selbst zu kümmern kann und darf aus einem guten Gefühl kommen - und Scham als emotionales Reaktionsmuster lassen wir dabei mal beiseite. Sie ist sogar eher ein Zeichen von "jetzt erst recht".
Was Selbstfürsorge für mich ist
Selbstfürsorge auf gesunde Art - die sich nicht nur für mich nährend und stärkend anfühlt, sondern mit der ich der ganzen Welt diene - lässt sich in keine feste Form gießen. Sie ist lebendig, verändert sich - mit mir und mit dem jeweiligen Moment.
Sobald sie zum Konzept wird (z. B. Selbstfürsorge heißt, dass ich x Stunden schlafe, mir morgens ein Frühstück koche, x Stunden oder Tage Auszeit nehme, einmal die Woche gemütlich bade ...), wird sie anstrengend und büßt ihre ganze Kraft ein.
Selbstfürsorge ist für mich eine besondere Art von Bewusstsein: Ich bin im Moment UND ich bin bei mir. Ich frage mich, wie es mir geht und was ich brauche - nicht den Kopf, sondern den Körper. Ich denke nicht die Antwort, sondern ich fühle sie.
Sie ist Mitgefühl mit mir und bietet mir Support - durch mich selbst. Äußerlich - in der Form - kann sie alles sein: Schlaf, gutes Essen, eine Pause, aber auch endlich vorwärts gehen, auf meine Ziele zu, über meinen Schatten springen.
Sie beinhaltet auch Vertrauen zu mir und meinem inneren Wissen, das ich immernoch manchmal zurückstecke, wenn Experten es scheinbar besser wissen, obwohl es sich nicht gut anfühlt. Selbstfürsorge macht mich weicher und sensibler für mich selbst, für meine Bedürfnisse, meine Wünsche, aber auch für meine Power.
Wie sich das im Außen zeigt
Ich habe lange geglaubt, Selbstfürsorge sei etwas, wofür ich mir Zeiten einplanen muss. Eine Stunde am Tag oder einen Tag in der Woche.
Aber wenn ich meinen Blick weite und Selbstfürsorge als Leitstern, als Orientierungspunkt für alle Entscheidungen in meinem Leben - die kleinen und die großen - erlaube, sehe ich, wie begrenzt meine Idee davon bisher war.
Wie ich schon schrieb, zeigt sie sich im Außen immer wieder neu - angepasst an mich und an die jeweilige Situation. Ich weiß nicht, was daraus entstehen wird. Vielmehr ist es wie alles im Leben ein Experiment, dem ich jetzt eine Weile folge.
Aber hier sind ein paar Dinge, die ich bereits beobachtet habe:
- Ich habe Ordnung auf meinem Schreibtisch geschaffen, weil die Unordnung Ausdruck der Anforderungen war, die ich an mich selbst habe.
- Ich lasse mir Zeit für meine Schritte und quetsche mir nicht mehr so viele Todos wie möglich in den Tag.
- Ich erlaube mir Pausen ohne schlechtes Gewissen. Ich will nicht mehr so viel wie möglich erledigen, sondern achte immer zuerst auf mich selbst.
- Ich nehme mir morgens Zeit zum Frühstücken und habe wieder einen Essensplan für abends erstellt.
- Ich erlaube mir schlechte Laune und fange an, meine Bedürfnisse zu äußern und durchzusetzen (es holpert 😅, aber es trägt auch bereits Früchte).
- Ich habe mehr Energie und komme morgens auch besser aus dem Bett.
- Und irgendwie setze ich dadurch auch mehr um.
All das könnte man jetzt natürlich als Regeln sehen. Festklopfen: "so geht es". Aber das ist nur, wie Selbstfürsorge im Moment für mich aussieht. Sie kann sich jederzeit verändern. Außerdem ist es so, dass diese Dinge automatisch passieren, wenn ich mich immer wieder auf das Gefühl Selbstfürsorge ausrichte.
Den größten Shift nehme ich im Innen wahr - und vermutlich ist das auch der Grund für meine enorme Energie: Mein innerer Monolog ist liebevoller geworden. Als hätte die Erlaubnis zur Selbstfürsorge meine Antenne für kritische Gedanken lahm gelegt. Passt ja auch nicht wirklich zusammen, wenn man wirklich Fürsorge darunter versteht und nicht fälschlicherweise Optimierung oder Erziehung.
Und noch was fällt mir auf: Mein neuer Leitstern hat offenbar einen anderen abgelöst - den "ich muss immer zu allen nett und ein guter Mensch sein" Leitstern. Mir fällt auf, dass ich authentischer bin und weniger Schuldgefühle deswegen habe.
Wie Selbstfürsorge anderen dient
Wir alle kennen dieses Beispiel vom Flugzeugnotfall, wo man zuerst sich selbst die Sauerstoffmaske aufsetzt, bevor man irgendjemand anderem hilft. Schon klar, wissen wir doch. Aber die meisten von uns haben gar kein Gefühl dafür, ob sie die Sauerstoffmaske selbst brauchen, weil sie so daran gewöhnt sind, ohne auszukommen.
Wir haben nie gelernt, wie Selbstfürsorge geht und dass sie immer - nicht nur im Notfall - erlaubt und wichtig ist.
Selbstfürsorge bringt mich mehr in meine Kraft und gibt anderen die Erlaubnis, ebenfalls gut für sich selbst zu sorgen. Diese Selbstermächtigung würde schon so viele Konflikte auf der Welt einfach in Luft auflösen!
Darüber hinaus beobachte ich aber noch etwas anderes:
Ohne Selbstfürsorge neige ich dazu, mich durch den Tag zu treiben und so viel wie möglich zu erledigen. Ich treffe meine Entscheidungen vorwiegend aus dem Kopf. Das Gefühl bekommt wenig Gehör.
Eine winzige Hinwendung zum Gefühl sorgt für einen riesigen Unterschied: Plötzlich gestalte ich den Tag nach diesem Gefühl, was bedeutet, dass das Leben durch mich wirken kann ohne dass der Kopf Widerstand leistet. Anders gesagt: Ich tue plötzlich die Dinge, die wirklich von mir getan werden wollen, zum genau richtigen Zeitpunkt. Obendrein mit weniger Energieaufwand, denn Leben an sich kostet ja auch kaum Energie.
Man könnte also sagen, Selbstfürsorge - als Gefühlsanker, nicht als Konzept - sorgt dafür, dass ich anderen auf genau die Art und Weise diene, die für mich UND die anderen am besten ist.
Die Suche nach dem Sinn des Lebens, Überlegungen über meine Stärken etc. fallen damit einfach weg, denn all das ist überhaupt nicht mehr mein Problem - all diese Entscheidungen kann ich getrost dem Leben überlassen.
Mein einziger Job ist es, mich immer wieder mit dem Gefühl der Selbstfürsorge zu verbinden, mich immer wohler mit und in ihr zu fühlen, eins mit ihr zu werden.
So ein kleines Wort mit so viel Wirkung! Wenn du magst, nimm es gerne für dich mit und mach es zu deinem eigenen Experiment. Ich freue mich über deine Erfahrungen damit - gerne in den Kommentaren oder auch per Mail.
Alles Liebe
Bettina
Kategorien: Loslassen & Heilung | Schlagworte: Heilung, innere Führung, sei du selbst, Selbstliebe
Aloha, ich bin Bettina - Unternehmerin, Pferdefrau, Autorin und spirituelle Forscherin. Ich liebe die Natur, das Leben und lazy Erfolg, der sich natürlich und mühelos entfaltet.
Hier im Blog teile ich meine Erkenntnisse und Erfahrungen rund um Marketing und Spiritualität - für ein Leben, das sich so anfühlt, wie es eigentlich für uns gedacht ist: Voller Freude, Neugier, Leichtigkeit und innerem Frieden.
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