Tun oder Nichtstun im Marketing - was ist wertvoller?
11.09.2023
Es ist eines der größten Missverständnisse unserer Gesellschaft, das auf Englisch einfach griffiger klingt als auf Deutsch:
If it's to be, it's up to me. Sinngemäß in etwa "Wenn es geschehen soll, muss ich mich drum kümmern".
Ich habe den größten Teil meines Lebens in diesem Glauben verbracht, und das war auch nicht immer falsch. Es war nur manchmal unnötig anstrengend. In den letzten Jahren habe ich mehr und mehr das Nichtstun erforscht, was eine völlig neue Welt für mich eröffnet und gleichzeitig ganz viele neue Fragen aufgeworfen hat. Unter anderem: Wovon profitiert mein Marketing mehr - von meinem Tun oder meinem Nichtstun? In dieser Podcast-Folge teile ich mit dir meine fünf wichtigsten Erkenntnisse dazu.
Tun oder Nichtstun im Marketing - was ist wertvoller?
Episoden-Infos
In dieser Episode teile ich mit dir
- warum Nichtstun sich oft so unangenehm anfühlt,
- warum du es trotzdem öfter erlauben darfst,
- wie du trotz Nichtstun erfolgreich wirst,
- wie du spürst, ob dein Nichtstun aus deiner Angst kommt (und was es dann für dich zu tun gibt),
- warum unsere Todo-Liste immer länger zu werden scheint, je mehr wir tun,
- wie du deine eigene Balance zwischen Tun und Nichtstun findest.
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1 - Nichtstun ist das Tor zu einer völlig neuen Realität
Nichtstun war lange etwas, das für mich nicht in Frage kam - es sei denn, ich lag mit 40 Fieber im Bett.
Es war etwas für faule Leute. Etwas für die, die keine Ambitionen im Leben haben. Die mittags im Unterhemd auf dem Sofa liegen, fettige Chips futtern und nachgestellte Gerichtsverhandlungen im Fernsehen anschauen (bei denen immer herumgeschrien wird). Die auf Kosten des Staates literweise Bier in sich kippen und dabei gleichzeitig über unser mieses Sozialsystem meckern.
Nein, Nichtstun hatte keinen guten Ruf bei mir.
Nichtmal im Urlaub habe ich es mir erlaubt. Selbst am schönsten Strand fraß meine innere Unruhe mich schon nach kurzer Zeit auf und ich musste unbedingt Sightseeing machen und meine Zeit mit sinnvollen Dingen füllen.
Als ich im Spätherbst 2019 meinen "Ruf" hörte und mir zwei Tage Lese-Auszeit nahm, um tiefer in die 3 Prinzipien einzutauchen, grenzte das gefühlt bedenklich nahe am Nichtstun.
Ich fühlte mich nutzlos, und damit wertlos. Den Zusammenhang konnte ich damals noch nicht sehen: Bin ich nur etwas wert, wenn ich etwas leiste? Für mich stand das damals außer Frage.
Und dass man sich Nichtstun verdienen muss.
Und dass ich es eigentlich nicht verdient hatte (weil mein Business mies lief zu der Zeit).
Doch irgendwas brachte mich dazu, es auszuhalten und die zwei Tage durchzuziehen. Heute fällt es mir nicht mehr sonderlich schwer, mir zwei Tage Lese-Auszeit zu nehmen, wenn mir danach ist, doch damals brachte es meine Welt bedenklich ins Wanken.
Seither beobachte ich immer wieder: Nichtstun schmerzt manchmal. Wir sind darauf konditioniert, Dinge zu tun. Unsere Konditionierung zu durchbrechen, kann sich richtig unangenehm anfühlen. Wir befürchten Konsequenzen, die aber in der Regel niemals eintreten.
Es lohnt sich, diese Schmerzen auszuhalten. Es durchzuziehen. Mit der Zeit wird es einfacher, und unsere Konditionierungen loszulassen macht uns wirklich frei.
In letzter Zeit übe ich ganz bewusst, mich noch weniger einzumischen und noch bewusster zu agieren (die Spanne zwischen Reiz und Reaktion länger werden zu lassen). Das fällt mir noch nicht so leicht. Doch auch das wird besser. Ich beobachte und lasse die anderen mal machen. Dadurch fühle ich besser, was gerade wirklich in mir vorgeht. Wo ich im vorauseilenden Gehorsam automatisch agiere, selbst wenn es mir gar nicht gut tut und ich Zugeständnisse mache, die ich eigentlich gar nicht machen will.
Dabei helfen mir die Texte aus "Tao te Ching" - der Lehre des Weges von Laotse (Lao Tzu). Darin geht es immer wieder um die Natürlichkeit und Tiefe, die im Nichtstun liegt, und wie viel weniger es in Wahrheit zu tun gibt als wir immer glauben.
The Master does nothing, yet he leaves nothing undone.
The ordinary man is always doing things, yet many more are left to be done.
- Laotse, Tao te Ching
2 - Wir tun meist zu viel
Mit diesem Wissen - oder vielmehr Gefühl für das Leben und die Wahrheit - kann ich rückblickend sehen: Tun ist nicht per sé schlecht, aber wir tun oft viel zu viel.
Wir häufen uns die Todos an als hinge unser Leben davon ab.
Unsere Liste an Verpflichtungen wächst wie von alleine, wenn wir dem nichts entgegensetzen.
Ein Beispiel: Ich gehe durch meine Wohnung und sehe, dass eine meiner Zimmerpflanzen etwas schlaff aussieht. Ich bekomme sofort ein schlechtes Gewissen und überlege fieberhaft, wann ich das letzte Mal meine Pflanzen gegossen habe. Ich weiß es nicht.
Also gieße ich nicht nur die Pflanzen (was total Sinn macht in diesem Moment), sondern lege mir gleich auch noch eine regelmäßige Aufgabe an, damit ich das Gießen nicht mehr vergesse. Vielleicht ist mein schlechtes Gewissen auch groß genug, dass ich gleich noch alle Pflanzen umtopfe oder neue Übertöpfe für sie besorge.
Das kann ich 1:1 auf's Marketing übertragen.
Wenn das eine nicht (gut genug) funktioniert, addiere ich einfach noch zwei, drei andere Aktivitäten dazu. Meist merke ich das nicht mal sofort, weil ich es in guten Zeiten locker schaffe, alles umzusetzen. Doch wehe, wenn etwas Ungeplantes dazwischen kommt.
Von den ganzen Dingen, die von außen an uns herangetragen werden und die wir angeblich tun müssen (um unser Ziel zu erreichen) mal ganz zu schweigen ...
Die Wahrheit ist: Wenn wir nichts tun, geben wir dem Leben Zeit aufzuholen. Vielleicht hast du es auch schon mal erlebt, dass du aus dem Urlaub kommst und drei Anfragen in deinem Postfach auf dich warten? Das ist die mysteriöse, magisch anmutende Komponente des Lebens, die sich nicht erklären lässt, die aber unzweifelhaft existiert.
Lass dem Leben Raum, für dich zu agieren.
3 - Nichtstun ist manchmal auch einfach nur Angst
Du kannst es drehen und wenden wie du willst: Dieser Blogbeitrag hat sich nicht von alleine geschrieben. Tun macht manchmal total Sinn.
Nichtstun kann heilsam sein, manchmal ist es aber auch eine Reaktion auf Angst.
Wir wissen, dass es etwas zu tun gibt, aber wir tun es trotzdem nicht. Weil wir Angst haben.
Das ist die klassischste Form der Selbstsabotage.
Es gibt viele Stellen im Leben, wo Tun einfach eine gute Idee ist: Wenn du ein Grundstück kaufen oder ein Haus bauen willst. Wenn du Zahnschmerzen hast oder dein Kühlschrank leer ist. Wenn dein Traum vom Business wahr werden soll.
Ja, wir können uns hinsetzen, meditieren und auf ein Wunder warten. Aber wenn in Wahrheit Tun für uns dran ist, können wir lange warten.
Das Ding ist - wenn wir tief in uns reinhören, können wir erfühlen, ob es etwas zu tun gibt. Nicht an der Oberfläche, die von unseren Gedanken, Bewertungen und der Meinung anderer aufgewühlt ist. Sondern darunter, in der Tiefe, wo es ruhiger wird. Da wartet die Antwort auf uns. Da wissen wir genau, was für uns dran ist.
Ich habe in der Vergangenheit oft das Nichtstun (und dass ich ein Recht darauf habe) als Ausrede genutzt, um Dingen aus den Weg zu gehen, die ich nicht machen wollte.
Wenn ich es bemerke, gibt es drei Dinge, die mir helfen:
Erstens - die Frage, was will ich wirklich? Vielleicht will ich das Ergebnis gar nicht. Dann macht das Tun auch keinen Sinn.
Zweitens - die Angst da sein lassen. Es ist erstaunlich, wie unser Tun ins Fließen kommt, wenn wir mit unserer Angst Frieden schließen.
Drittens - das Tun einfach geschehen lassen. Das ist die Sache, die ich am schwersten erklären kann, die dabei aber für mich den größten Unterschied macht. Es ist, als würde ich zur Seite treten und das Leben durch mich wirken lassen. Als würde ich mein "kleines" Ich, mein Ego, ruhig stellen, damit mein "großes" Ich, mein wahres Selbst, sich entfalten kann.
Es ist der Flow, in dem ich mich selbst vergesse, in dem es nicht mehr um mich geht, sondern nur noch das Tun im Vordergrund steht. Auf diese Weise ist mehr oder weniger auch dieser Blogbeitrag entstanden.
4 - Im Tun liegt nicht die Lösung. Im Nichtstun auch nicht.
Tun ist nicht die Antwort auf alles. Bei so vielen Dingen haben wir es letztlich nicht in der Hand, wie es ausgeht, auch wenn wir noch so viel tun.
Diese Einsicht hat mich schon so manches Mal in echte Lethargie gestürzt, wenn ich das Gefühl hatte, egal wie viel ich tue - ich kann doch nichts bewirken.
Doch gleichzeitig haben wir es aber auch nicht nicht in der Hand. Wir können durch bewusstes Tun das Leben viel mehr beeinflussen als wir denken.
Sowohl Tun als auch Nichtstun sind ein Konzept, ein künstliches Modell für das Leben, das in Wahrheit viel fließender, reichhaltiger, lebendiger ist.
Weder Tun noch Nichtstun sind ein Rezept, das immer bei allen Herausforderungen die richtige Antwort liefert. Sie sind beide nur ein Gedanke. Eine Idee. Denn in Wahrheit kann ich gar nicht nichts tun. Zu keinem Zeitpunkt meines irdischen Lebens.
5 - Echte Balance kommt durch weniger Denken
Unsere oftmals starke Sehnsucht nach Nichtstun (oder ganz allgemein nach "weniger" - weniger Verpflichtungen, weniger Termine, Minimalismus) liegt nicht nur darin begründet, dass wir gemeinschaftlich die Balance verloren und dem Tun zu viel Bedeutung gegeben haben.
Dahinter verbirgt sich noch etwas anderes: Der Wunsch nach innerer Ruhe.
Seelenfrieden.
Denn darunter liegt die Verbindung zu uns selbst. Das Gefühl dafür, wer wir wirklich sind.
Wir haben eine Sehnsucht nach unserem wahren Selbst.
In letzter Zeit lese ich häufiger, dass viele sich in diesem Sommer eine mehrwöchtige Auszeit genommen haben. Wie gut es ihnen tat. Wie sehr es den Kopf zur Ruhe gebracht hat.
Das ist es, was wir im Nichtstun suchen.
Doch was ich mich immer wieder frage: Ist es wirklich wahr, dass wir uns selbst nur dann finden, wenn wir uns vom Leben abschneiden? Ist es wahr, dass wir dazu eine Auszeit brauchen?
Das scheint mir doch sehr unglaubwürdig.
Wir sind doch nicht in diese Welt geboren worden, um uns darin zu verlieren, sondern um uns darin zu finden.
Ob wir dabei etwas tun oder nicht, ist eher Nebensache.
Und gleichzeitig kann es total wertvoll und hilfreich sein, bewusst auszusteigen, um in die Balance zurückzufinden.
Oder anders gesagt: Manchmal ist Tun dran. Und manchmal Nichtstun. Beides kann die richtige Antwort sein. Jedes zu seiner Zeit.
Woher wissen wir, was von beidem dran ist? Eigentlich ganz einfach: Wir fühlen es. Wir fühlen, ob es etwas zu tun gibt. Und wenn nicht, dann ist eben Nichtstun dran.
Oder um es mit den Worten Laotse's zu sagen:
Hast du die Geduld zu warten, bis dein Schlamm sich gesetzt hat und das Wasser wieder klar ist? Kannst du stillhalten, bis die richtige Aktion sich von selbst zeigt?
Und ich ergänze: Und hast du dann das Vertrauen es anzugehen?
Beides - Geduld und Vertrauen, Nichtstun und Tun, Abwarten und Schaffenskraft - sind unsere natürlichen Ausdrucksformen, die sich abwechseln wie Tag und Nacht, Einatmen und Ausatmen, Yin und Yang.
Es ist ein Tanz, der sich leicht und freudig anfühlt - und nichts zu tun hat mit der quälenden Lähmung oder dem erschöpfenden Aktionismus, beides Zeichen, dass wir uns gegen die Tanzschritte auflehnen.
Wenn wir weniger denken und mehr unserem Gefühl folgen, werden wir immer wissen, was gerade dran ist.
Denn was uns wirklich erschöpft, ist das Denken über all das, was wir noch tun müssen oder eigentlich tun sollten.
Lass es los, werde präsent und dann widme dich dem, was ansteht. Manchmal ist das ein Blogbeitrag, manchmal ein Post, aber ganz oft auch einfach nur zu atmen, zu fühlen und das Leben zu genießen.
Alles Liebe,
💖 Bettina
Kategorien: Heilung + BewusstSein | Schlagworte: Heilung, Ins Tun kommen, Leichtigkeit, mutig sein, nicht stressen lassen, Vertrauen
Aloha, ich bin Bettina - Pferdefrau, Autorin und spirituelle Forscherin. Ich liebe die Natur, das Leben und lazy Erfolg, der sich natürlich und mühelos entfaltet.
Hier im Blog teile ich meine Erkenntnisse und Erfahrungen rund um die 3 Prinzipien (Sydney Banks), Ein Kurs in Wundern (Helen Schucman) und The Law Of Attraction (Abraham Hicks) - oder anders gesagt:
Wie du aus einem fremdgesteuerten, leistungsgetriebenen Leben aussteigst, und dich von deiner angeborenen inneren Weisheit führen lässt, hin zu einem Leben, schöner als du es dir je erträumt hast, Schritt für Schritt, und ohne alles hinzuschmeißen.
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